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Erinnerungen an Neustadt in Holstein



 

Militärische Kameradschaft
Neustadt in Holstein

 Der Krüger – Paasch – Schießstand am Poppenberg


Schon seit Jahrzehnten stellte die Neustädter Schützengilde ihren Schützenplatz mit der Vogelstange und ihre Schützenhalle der Militärischen Kameradschaft (bis Ende 1933 hieß sie: Allgemeiner Kriegerverein für Neustadt i. H. und Umgebung) für deren jährliches Sommerfest und Vogelschießen zur Verfügung.

 Abb. 1: Antreten des Allgemeinen Kriegerverein für Neustadt und Umgebung auf dem Schützenplatz im September 1889


Hier ein Beispiel aus dem Jahr 1927 zur Nutzung des Schützengeländes durch den Allgemeinen Kriegerverein für Neustadt und Umgebung.


Abb. 2: Eine Anzeige im „Neustädter Tageblatt“ im August 1927

 

 Im Jahr 1931 begannen große Arbeiten am Poppenberg/Gogenkrog. Im Rahmen der Arbeitsbeschaffungsaktion für Erwerbslose, wurden in den kommenden Monaten große Teile des Poppenberges abgetragen.

 Das abgetragene Material wurde in den sumpfigen Niederungen vor Ort befördert. Hier sollte ein neuer Sportplatz gebaut werden.


Abb. 2: Die Arbeiten am Poppenberg


Im Jahr 1935 waren die wieder aufgenommenen Arbeiten am Poppenberg am neuen Sportplatz und die Abtragung des Poppenbergs und somit auch die Aufschüttung des tief liegenden Geländes weiter vorangeschritten.
Bei dieser Gelegenheit errichtete die Militärische Kameradschaft in Eigenregie ihren Schießstand. Er lag zwischen dem Stand der Schützengilde und dem restlichen Poppen-berg.
Etwa dort wo heute die Vogelstange steht und die Baumbepflanzung des Poppenbergs beginnt.


Abb. 3: Der Bereich des Schießstandes der Militärischen Kameradschaft


 Zeitungsartikel, Anzeigen usw. aus den „Neustädter Tage-Blatt“ des Jahres 1935 zur Planung, Umsetzung/Bau und Betrieb des Schießstandes der Militärischen Kameradschaft zusammengetragen.

Abb. 4: In diesem Bereich wurde der Schießstand der Militärischen Kameradschaft errichtet


 

Am 03.03.1935 erschien ein Artikel zum abgehaltenen Appell (Mitgliederversammlung) der Militärischen Kameradschaft.

 

Um den erfreulicher Weise immer weiteren zunehmenden Interesse am Schießsport gerecht zu werden, wurde heute beschlossen einen eigenen Schießstand zu errichten. Er soll am Poppenberg errichtet werden.
Am 25.05.1935 stand im Zeitungsartikel, dass auf dem am 24.05.1935 stattgefundenen Appell berichtet wurde, dass die Arbeiten zur Errichtung des Schießstanden sehr gut vorankommen. Dies ist vor allem der fleißigen Arbeiten der Mitglieder zu verdanken. Es wurde deswegen geplant an einem der nächsten Sonntage ein Probeschießen durchzuführen.
Seine Einweihung verbunden mit einem Preisschießen und einem Tanzvergnügen ist für den 23.06.1935 geplant. Eine entsprechende Zeitungsanzeige wurde schon erstellt.
Eine sehr große Menge an Material musste im „Schweiße des Angesichts“ bewegt werden. Aber trotzdem waren die Kameraden gut gelaunt und mit dem Spaten in der Hand wurde gemeinschaftlich gearbeitet. So wurde an drei Sonntagen und einigen Wochen-tagen gearbeitet und die Kameraden vom Neustädter Fliegerstützpunkt konnten nicht anders und halfen mit bei den Arbeiten. So konnte am Ende den alten und neuen Soldaten ein würdiger Schießstand präsentiert werden.


 

 

Neustädter Tageblatt 03.05.1935


 

   Der Kyffhäuserbund:
Der Kyffhäuserbund e. V. ist ein deutscher Soldatenbund. Er ging im Jahr 1900 aus dem Ständigen Ausschuss der vereinten deutschen Kriegerverbände für die Verwaltung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf dem Kyffhäuser hervor und wurde als Dachverband deutscher Kriegervereine gegründet.

 

Abb. 5: Knopflochabzeichen des Kyffhäuserbundes.



Neustädter Tageblatt 25.05.1935




Am 05.06.1935 erschien ein Zeitungsartikel der ankündigte, dass der Schießstand der Militärischen Kameradschaft am 23.06.1935, verbunden mit einem Sommerfest, eingeweiht werden soll.

Neustädter Tageblatt 05.06.1935


Dazu erschien dann am 19.06.1935 eine entsprechende Anzeige der Kameradschaft im „Neustädter Tageblatt“.

Neustädter Tageblatt 19.05.1935


Am Freitag den 21.06.1935 erschien ein weiterer Artikel, der nochmals auf die Einweihung des Schißestandes und des Sommerfestes verweist. Hier wird auch der Ablauf ausführlich dargestellt Auch am Tage des Einweihung erschien nochmals ein Artikel in der Tages-zeitung.
Der Ausmarsch der Kameradschaft begann am 23.06.1935 um 13:00 Uhr vom „Sturm-lokal“ (Vereinsheim) dem „Hotel Germania“ zum Poppenberg. Der Kameradschaftsführer Biernstein hielt eine Rede. Danach begann das Preisschießen für jedermann. Es gab wertvolle Preise zu gewinnen. Für die Frauen war ein „Taubenpicken*“ vorgesehen. Und auch für die Jugend gab es allerlei Vergnügen. Auch waren Kameraden anderer Kameradschaften mit ihren Fahnen bei der Einweihung anwesend. Zum Abschluss des Sommerfestes fand am Abend im „Hotel Germania“ ein Kameradschaftsball statt.
(* Taubenpicken: Die Frauen lassen einen an Bändern hängenden Pickvogel jeweils dreimal hintereinander auf eine Zielscheibe picken. Ziel ist es, möglichst dreimal hintereinander die Mitte, also die 13 zu treffen.)



Neustädter Tageblatt 21.06.1935


Neustädter Tageblatt 23.06.1935


Am Montag den 25.06.1935 erschien ein größerer Zeitungsartikel zum gestrigen Sommerfest und der Einweihung und Übergabe der Bestimmung des Schießstandes der Militärischen Kameradschaft. Der Kameradschaftsführer dankte in seiner Rede vor allem den Kameraden, die dies ermöglicht hatten. Danach übergab er den Schießstand an den Schießwart Kamerad Walter Heinzmann zur treuen und gewissenhaften Verwaltung.  Der Schießstand solle Krüger-Paasch-Schießstand heißen, Nach den Kameraden die sich bei den Arbeiten besonders hervorgetan hatten. Dabei sollen die Arbeiten der anderen Kameraden aber nicht weniger gewürdigt werden.

Nun wurde fleißig geschossen. Der Schießstand ist für 4 Schützen gleichzeitig vorgesehen. Er ist zweckmäßig und geräumig. Die Militärische Kameradschaft war stolz auf ihren eigenen Schießstand.

Neustädter Tageblatt 25.06.1935

In einem weiteren Artikel in der Tageszeitung vom 09.07.1935 wurde beschlossen am 28.07.1935 auf dem Schießstand der Kameradschaft ein Wettkampfschießen durch-zuführen. An diesem Wettschießen werden sich 19 andere Kameradschaften des Kreisverbandes mit ca. 150 Schützen beteidigen.
Es wird ein Kleinkaliberschießen um den Reinhard-Pokal und den Wanderehrenpreis des Deutschen Reichskriegerbundes „Kyffhäuser“ stattfinden. Die Neustädter Kameradschaft wird sich hierbei mit 5 Gruppen beteiligen. In einem weiteren Zeitungsartikel vom 27.07.1935 wurde hierzu nochmals etwas näheres mitgeteilt.


Neustädter Tageblatt 09.07.1935


Heute am Montag den 30.07.1935 berichtete die Tageszeitung über den gestern stattgefundenen Schießwettkampf der Militärischen Kameradschaft. Die Schießergebnisse werden später am 05.08.1935 bekannt gegeben.

Neustädter Tageblatt 30.07.1935

Am 31.07.1935 wurden weitere Informationen zum Schießwettkampf der Militärischen Kameradschaften des „Kyffhäuserbundes“ bekannt gegeben.

Neustädter Tageblatt 31.07.1935


Die Schießergebnisse der beiden Schießwettkämpfe in Neustadt und in Oldenburg wurden dann am 08.08.1935 im „Neustädter Tageblatt“ bekannt gegeben.

Neustädter Tageblatt 08.08.1935


Im Oktober (am 14.10.1935) wurde auf dem Krüger-Paasch-Schießstand um die Ehrennadel des Kyffhäuserbundes geschossen. Dazu erschien am 13.10.1935 ein entsprechender Zeitungsartikel.

Neustädter Tageblatt 13.10.1935


Der Schießwettkampf um die Ehrenscheibe und die Ehrennadel des Kyffhäuserbundes 15 Schützen haben um die Ehrennadel geschossen, der Beste erziehlte ein Ergebnis von 119 Ringen, leider einen Ring zu wenig. Somit erwarb kein Schütze die Ehrennadel.
12 Schützen haben um die Ehrenscheibe geschossen. Mit 11 Ringen gewann hier der Schießwart der Kameradschaft Walther Heinzmann. Wie sich das wohl für einen Schießwart gehört. Er gewann somit die Ehrenscheibe.
An nächsten Sonntag soll dann wieder geschossen werden. Diesmal wird zu Gunsten des Winterhilfswerk geschossen.


Neustädter Tageblatt 15.10.1935


Damit auch viel Werbung für das Schießen am 20.10.1935 zu Gunsten des Winterhilfswerk gemacht wird, hatte die Militärische Kameradschaft am 17.10.1935 eine entsprechende Anzeige geschaltet.

Neustädter Tageblatt 17.10.1935


Das Gau-Gruppenschießen im Deutschen Schützenbund wurde unter Beteiligung der Militärischen Kameradschaft und anderer Vereine/Kameradschaften in Neustadt durchgeführt. Dazu erschien ein Artikel mit den Ergebnissen am 29.10.1935.

Die Mannschaft der Militärischen Kameradschaft Neustadt erreichte mit 531 Ringen den 4. Platz.

Neustädter Tageblatt 29.10.1935


Das Gau-Gruppenschießen im Deutschen Schützenbund, es hatten sich insgesamt 210 Mannschaften aus 21 Orten beteiligt, wurde durchgeführt. Hier erreichte die Mannschaft der Militärischen Kameradschaft mit 531 Rinden in der Gesamtwertung den 89. Platz. Dazu erschien ein Artikel mit den Ergebnissen am 26.11.1935.

Neustädter Tageblatt 26.11.1935


Am 10.12.1935 erschien ein Zeitungsartikel im „Neustädter Tageblatt“ über die am 09.12.1935 abgehaltene Versammlung/Appell der Militärischen Kameradschaft im „Hotel Germania“.
Hierbei wurde, unter vielen anderen Punkten, folgendes zum Schießen besprochen bzw. festgelegt:
– Der Schießdienst soll mehr als bisher gepflegt werden.
– Ein größere Beteiligung der Kameraden ist wünschenswert.
– Die Schießzeiten werden jeweils in der Zeitung bekannt gegeben.


Neustädter Tageblatt 10.12.1935


So endete dann das ereignisreiche Jahr 1935 für die Militärische Kameradschaft. Das Schießen wird in den nächsten Jahren weiter fleißig durchgeführt werden.


Bildnachweis:

Abb. 1, 2   Museum zeiTTor

Abb. 3, 4    Chronik der Neustädter Schützengilde

Abb. 5    Wikipedia

Vielen Dank an Thomas Vogler für diesen interessanten Einblick in die Neustädter Geschichte.


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