Das Landeskrankenhaus AMEOS
Die Gründung der Provinzial-Pflegeanstalt bei Neustadt in Holstein resultierte aus dem preußischen Gesetz über den Unterstützungswohnsitz vom 11. Juli 1893. Danach waren die Landarmenverbände der preußischen Provinzen verpflichtet, zur Pflege und Behandlung geistig Behinderter geeignete Anstalten einzurichten. Da die Kapazität der sogenannten Irrenanstalt zu Schleswig erschöpft war, erwarb der Provinzialausschuss das Gelände der in Konkurs gegangenen Neustädter Zuckerfabrik, wo am 1. Oktober 1893 der Neubau der Provinzial-Pflegeanstalt eröffnet werden konnte. Bereits in den Jahren 1897 bis 1900 wurde die Kapazität der Pflegeanstalt erheblich ausgeweitet. So entwickelte sich die als Schleswiger Filiale konzipierte Neustädter Pflegeanstalt zur zweiten großen Anstalt in der Provinz. Deren Umbenennung in "Provinzial-Irrenanstalt" im Frühjahr 1905 betonte diesen Status. Am 27. März 1914 verfügte der Provinzial-Landtag die Umbenennung der Neustädter Anstalt in "Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt".
(Quelle: Landesarchiv Schleswig)
Die Anfänge
Im Rahmen des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten wurden aus der Landesheilanstalt Neustadt in den Jahren 1940 bis 1944 über 1000 hilflose Menschen in andere Anstalten wie Brandenburg und Bernburg verschleppt und ermordet. Ein Mahnmal auf dem Klinikgelände gedenkt der Ermordeten.
Das Oberkommando der Wehrmacht gab 1944 einen Lazarett-Barackenkomplex in Auftrag, den die Organisation Todt in Neustadt in Holstein errichtete.
Die SS wählte hierfür etwa 15 männliche KZ-Häftlinge aus Neuengamme aus und teilte sie der SS Bauleitung in Neustadt zu. Diese 15 Häftlinge mussten in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges ein Lazarett für die SS erbauen. Über diese 15 KZ-Häftlinge und ihr Arbeitskommando existieren kaum Aufzeichnungen, daher sind Arbeitsbedingungen und Unterbringungsort der Häftlinge unbekannt. Auch über das weitere Schicksal der Häftlinge ist wenig bekannt, laut der Gedenkstätte Neuengamme wird vermutet, dass sie mit dem Schiff namens „Westpreußen“ auf die Ostsee gebracht wurden. Die Stadt Neustadt beschloss nach Kriegsende, das SS-Lazarett solle erhalten bleiben und gliederte es in das neue Krankenhaus mit ein. 2005 wurden alle Baracken abgerissen. Bisher gibt es am Ort des ehemaligen Außenkommandos keine Gedenkstätte oder Hinweise. (Quelle: Wikipedia)
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Landeskrankenhaus Neustadt in Holstein ein allgemeines Krankenhaus mit über 1000 Betten, von denen nur 250 zur Psychiatrie und Neurologie gehörten. Neben medizinischer und chirurgischer Klinik gab es auch eine Frauenklinik und Säuglingsbetten.
Seit Mitte der 1950iger Jahre verlagerte sich der Versorgungsschwerpunkt wieder mehr auf die Psychiatrie und Neurologie. 1988 wurde das Landeskrankenhaus Neustadt wurde zum Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Neurologie und Rehabilitation mit einem Akut- und Langzeitbereich.
2003 fusionierte die Neustädter Klinik (damals unter dem Namen Ostseezentrum für seelische Gesundheit) mit der Klinik Heiligenhafen zur Psychiatriumgruppe. Rasch folgte der nächste Schritt in der Entwicklung. 2005 wurde die Klinik privatisiert und gehört seitdem zur AMEOS Gruppe, die im Jahr 2013 ihr 10jähriges Bestehen feierte.
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